Ein gutes Jahr trotz Niederlage – SV Elversberg verliert gegen Schalke 04
Die SV Elversberg verliert mit 1:4 gegen Schalke 04, weil Kleinigkeiten entscheiden. Ein gutes Jahr hat die SVE trotzdem hinter sich.
Trainer Horst Steffen von der SV Elversberg setzte nach dem überzeugenden 3:0-Auswärtssieg in Braunschweig auf nahezu die gleiche Startelf. Lediglich eine Veränderung nahm er vor: Damar rückte nach seinem Bankplatz in Niedersachsen zurück in die erste Elf und ersetzte Kapitän Schnellbacher. Bei den Gästen aus Gelsenkirchen plante Kees van Wonderen, seine Mannschaft unverändert im Vergleich zum 1:1 gegen Düsseldorf aufzustellen. Doch der Trainer musste kurzfristig umdisponieren, da Seguin ausfiel. Für ihn kam Grüger in die Startelf.
Die Partie begann mit hohem Tempo, und bereits in der 11. Minute übernahm Schalke die Führung. Kenan Karaman stellte seine individuelle Klasse unter Beweis, als er von der linken Seite in die Mitte zog und den Ball aus 14 Metern unhaltbar ins Tor schoss. Die Hausherren ließen sich davon jedoch nicht beeindrucken und schlugen zurück.
In der 25. Minute war es Carlo Sickinger, der mit einem Schuss aus 22 Metern den Ausgleich erzielte. Dabei sah Schalkes Torhüter Justin Heekeren unglücklich aus, als ihm der Ball durch die Finger rutschte. Die Partie entwickelte sich daraufhin zu einem offenen Schlagabtausch mit Chancen auf beiden Seiten. Letztlich ging es mit einem leistungsgerechten 1:1 in die Halbzeitpause.
Nach dem Seitenwechsel zeigte Schalke eine stärkere Leistung. In der 55. Minute brachte Moussa Sylla die Gäste erneut in Führung. Eine präzise Flanke von Derry John Murkin nutzte Sylla, um am zweiten Pfosten unhaltbar ins kurze Eck zu köpfen. Zwölf Minuten später baute Ron Schallenberg den Vorsprung weiter aus. Nach einem Fehler im Aufbauspiel der Elversberger kam Karaman an den Ball und legte quer, sodass Schallenberg aus kurzer Distanz nur noch einzuschieben brauchte.
Den Schlusspunkt setzte erneut Moussa Sylla in der 75. Minute. Nach einer scharfen Hereingabe von Adrian Gantenbein stand Sylla bereit und verlängerte den Ball am kurzen Pfosten ins lange Eck.
Während Elversberg die Gelegenheit verpasste, als Tabellenführer in die Winterpause zu gehen, sicherte sich Schalke einen wichtigen und verdienten Sieg zum Jahresabschluss. Besonders die Effizienz der Schalker vor dem Tor war beeindruckend: Mit nur sechs Schüssen erzielten sie vier Treffer und übertrafen damit ihren xGoals-Wert von 1,41 deutlich. Die Elversberger konnten ihre spielerische Überlegenheit in einigen Statistiken – 54 Prozent Ballbesitz und eine Passgenauigkeit von 78 Prozent – hingegen nicht in Tore ummünzen.
Für die SV Elversberg beginnt das neue Jahr mit einem Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg am Sonntag, den 19. Januar, um 13.30 Uhr. Schalke reist einen Tag zuvor nach Braunschweig und tritt dort am Samstag, den 18. Januar, um 13 Uhr an.
Auf der Pressekonferenz nach dem Spiel zeigte sich Schalkes Trainer Kees van Wonderen knapp und sichtlich bewegt, ohne dabei näher auf das Geschehen auf dem Platz einzugehen: „Über das Ergebnis sind wir natürlich froh, darüber dass wir die Punkte nach einem schweren Spiel mitnehmen. Aber alles fällt weg nach dem Spiel, wenn man hört, was in Magdeburg passiert ist. Da gehen unsere Gedanken hin. Es ist sehr schwer, da noch über das Spiel zu reden.“ Für den Gegner fand er allerdings lobende Worte: „Sie spielen eine super Saison, mit einer guten Philosophie, meine Komplimente dafür“, so van Wonderen zur SV Elversberg.
Über das Ergebnis sind wir natürlich froh, darüber dass wir die Punkte nach einem schweren Spiel mitnehmen. Aber alles fällt weg nach dem Spiel, wenn man hört, was in Magdeburg passiert ist. Da gehen unsere Gedanken hin. Es ist sehr schwer, da noch über das Spiel zu reden.
Kees van Wonderen
Die Stimmung bei Elversberg war nach der Niederlage gedämpft, auch wenn der Stolz auf die bisherige Saison überwog. „Ach, ich hätte nichts dagegen gehabt, über Weihnachten auf Platz eins zu sein. Aber wir haben auch so ein richtig gutes Jahr hinter uns“, sagte Trainer Horst Steffen der Saarbrücker Zeitung (SZ). Auf die entscheidenden Szenen im Spiel angesprochen, zeigte er sich jedoch frustriert. „Ich sage mal so: Einige Entscheidungen sind nicht zu unseren Gunsten ausgefallen. Ich weiß immer noch nicht, warum ich eine Gelbe Karte bekommen habe“, äußerte sich Steffen zur SZ.
Besonders die Situation vor dem 1:2 der Schalker sorgte für Gesprächsstoff. Kapitän Sickinger erklärte: „Ich habe ihn gebeten, sich die Szene bitte noch einmal auf Video anzuschauen, da es absolut spielentscheidend sein könnte. Er sagte mir nur, dass es zu wenig gewesen wäre.“ Sickinger fügte hinzu: „Selbst die Schalker haben mir gesagt, dass es ein Foul war. Mich nervt das, dass die Schiris immer denken, ihr Wort sei Gesetz, und dann zu stolz sind, sich die Szene noch einmal anzugucken.“
Auch Stürmer Luca Schnellbacher äußerte seinen Unmut: „Letzte Woche bekamen wir ein Tor aberkannt, obwohl kein Foul voranging. Heute kriegen wir ein Tor trotz Foulspiel. Das sind alles so wichtige Entscheidungen, und ich kann nicht verstehen, warum man sich das nicht noch einmal anschaut.“ Torhüter Nicolas Kristof unterstützte diese Sicht: „Der hat ja heute ganz viele solcher Entscheidungen gegen uns gepfiffen. Ich verstehe das manchmal auch nicht.“
Trotz der Enttäuschung zog Trainer Horst Steffen ein versöhnliches Fazit: „Wir haben das heute gut gemacht. Die Jungs haben den Einsatz gezeigt, den ich sehen wollte. Man hat aber heute wieder gesehen, wie eng es in dieser Liga zugeht und wie Kleinigkeiten ein Spiel entscheiden.“ Die Elversberger verabschieden sich damit in die Winterpause und blicken bereits auf die Rückrunde. Jetzt heißt es abschalten, ausruhen und dann geht es in 2025 weiter. Mit dem vierten Tabellenplatz und 28 Punkten wird das Weihnachtsfest in diesem Jahr nämlich durchaus ein gutes. Trotz Niederlage im letzten Spiel. Dafür waren die gezeigten Leistungen in diesem Jahr zu gut – und daran will die SVE im neuen Jahr anknüpfen. In Magdeburg hat sie dann in knapp vier Wochen die Möglichkeit ihre Geschichte weiterzuschreiben.
Wir haben das heute gut gemacht. Die Jungs haben den Einsatz gezeigt, den ich sehen wollte. Man hat aber heute wieder gesehen, wie eng es in dieser Liga zugeht und wie Kleinigkeiten ein Spiel entscheiden.
Horst Steffen