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Elversberger Triumph: Asllani-Hattrick sorgt für historischen Auswärtssieg in Hannover!

Die SV Elversberg zeigt die wohl beste zweite Halbzeit ihrer Zweitligageschichte, zeigt sich aber aufgrund der schweren Verletzung von Jessic Ngankam zurückhaltend. 

Mit einer beeindruckenden Energieleistung nach dem Seitenwechsel hat die SV Elversberg am Samstag einen weiteren Meilenstein auf ihrem bemerkenswerten Weg in der 2. Fußball-Bundesliga gesetzt. Beim Traditionsklub Hannover 96 drehte das Team von Trainer Horst Steffen einen Rückstand zur Halbzeit und siegte nach einem Hattrick von Fisnik Asllani verdient mit 3:1 (0:1). Doch die Euphorie über den Erfolg wurde durch eine schwere Verletzung des Hannoveraner Offensivspielers Jessic Ngankam überschattet, die das Spiel in der Heinz von Heiden Arena mit einem traurigen Moment enden ließ.

Dass nach einem Auswärtssieg bei einem Aufstiegskandidaten der Jubel im Elversberger Lager so verhalten ausfällt, ist selten – in Hannover war dies jedoch Ausdruck echter Anteilnahme. In der Schlussphase des Spiels kam es zu einer unglücklichen Szene, bei der sich Ngankam bei einem Klärungsversuch der Elversberger schwer verletzte. Die Diagnose: Schien- und Wadenbeinbruch.

Die Reaktion auf dem Rasen sprach Bände über den Teamgeist beider Mannschaften. Spieler beider Teams bildeten einen schützenden Kreis um den verletzten Stürmer, während dieser minutenlang auf dem Rasen behandelt wurde. Paul Stock, der in die Szene verwickelt war, verschwand direkt nach Spielende in der Kabine. SVE-Trainer Horst Steffen zeigte Verständnis für die Betroffenheit seines Schützlings:

Paul saß bedröppelt in der Kabine. Der Junge hat sich das richtig zu Herzen genommen. Keiner hat in der Kabine gejubelt. Wir sind alle schockiert. Ich kann aber sagen, dass keiner von unseren Jungs so etwas mit Absicht machen würde. Das war eine extrem unglückliche Situation.

Auch Dreifachtorschütze und späterer Matchwinner Fisnik Asllani fand nach Spielschluss klare Worte des Mitgefühls:

Wir sind in Gedanken bei Jessic. Wir wissen alle, dass so etwas Schlimmes jedem von uns mal passieren kann. Ich hoffe, dass er bald wieder auf den Platz zurückkehren kann

Abgesehen vom dramatischen Ende war die Partie für die SVE aus mehreren Gründen ein besonderes Kapitel ihrer noch jungen Zweitligageschichte. Denn exakt dort, in Hannover, begann vor fast zwei Jahren das Abenteuer 2. Liga mit dem allerersten Spiel auf dieser Bühne. Dass am Samstag das 250. Pflichtspiel unter der Leitung von Trainer Horst Steffen ebenfalls in der niedersächsischen Landeshauptstadt stattfand, verlieh der Begegnung zusätzliche Bedeutung.

Steffen nahm im Vergleich zum dominanten 6:0-Erfolg gegen Regensburg einige Änderungen vor. Rückkehrer Damar, zuletzt gelbgesperrt, rückte in die Startformation, während Carlo Sickinger zunächst auf der Bank Platz nahm.

Im ersten Durchgang tat sich die Elversberger Mannschaft schwer. Zwar entwickelte sich ein flottes Spiel mit ordentlichem Tempo auf beiden Seiten, doch die SVE kam offensiv zunächst nicht zur Entfaltung. Lediglich ein Freistoß von Damar (17.) und ein Abschlussversuch von Asllani (34.) konnten als Annäherungen an das gegnerische Tor verzeichnet werden.

Deutlich zielstrebiger präsentierten sich die Hausherren, die bereits in der zwölften Minute in Führung gingen. Nach einem Eckball gelangte der Ball zu Phil Neumann, der aus kurzer Distanz zum 1:0 vollstreckte. Hannover blieb danach am Drücker: Muroya verpasste eine Hereingabe nur knapp (23.), und Elversbergs Torwart Nicolas Kristof parierte stark gegen Gindorf (32.). Zur Pause sprach vieles für die Gastgeber – ein Rückstand, der auch aus Sicht von Trainer Steffen gerecht war: „Die erste Halbzeit ging somit an Hannover. Wir waren sehr unsauber in unseren Aktionen. Hannover ist stark angelaufen, hat uns immer wieder Passwege verschlossen. Auch in die Zweikämpfe sind wir nicht so gekommen, wie wir das wollten.“

Was auch immer in der Kabine der Elversberger zur Halbzeitpause gesagt wurde – es zeigte Wirkung. Mit deutlich mehr Entschlossenheit und offensivem Esprit kehrte das Team auf den Platz zurück und setzte die Hausherren von Beginn an unter Druck. Innerhalb weniger Minuten hatten Sahin (48.), Damar (49.) und Asllani (50.) beste Möglichkeiten auf den Ausgleich.

In der 55. Minute war es dann so weit: Nach einem schnellen Konter hob Asllani den Ball elegant über den herausstürzenden Keeper ins Netz – 1:1! Es war der Auftakt zu einer dominanten zweiten Hälfte der Saarländer.

Chancen im Minutentakt folgten. Zimmerschied (62.), erneut Asllani (63./66.) und Baum (67./71.) ließen weitere Hochkaräter liegen. Doch in der 78. Minute fasste sich Asllani aus knapp 20 Metern ein Herz und traf mit einem satten Schuss aus der Drehung zur verdienten 2:1-Führung.

Der Doppelschlag war noch nicht das Ende seiner Gala-Vorstellung. In der neunten Minute der Nachspielzeit setzte er mit dem 3:1 den Schlusspunkt – sein erster Hattrick als Profi. „Ich glaube, das ist einer der schönsten Tage meines Lebens“, sagte Asllani nach dem Spiel sichtlich gerührt am Mikrofon von „Sky“. Den Spielball – Zeichen seines Dreierpacks – nahm er als Andenken mit:

Der Ball geht direkt zu meinen Eltern.

Dass Familie für den Berliner mit kosovarischen Wurzeln eine zentrale Rolle spielt, zeigt sich auch in kleinen Details: Auf seinen Schienbeinschonern trägt er die Abbildungen seiner Eltern und Geschwister. „Sie unterstützen mich immer – egal, was ist, egal wo, egal wann“, betonte er.

So überzeugend der Auftritt in der zweiten Halbzeit auch war – die Elversberger müssen für das anstehende Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf zwei schmerzhafte Ausfälle verkraften. Semih Sahin und Lukas Petkov kassierten jeweils ihre fünfte Gelbe Karte und sind damit gesperrt. Innenverteidiger Maximilian Rohr musste zudem verletzt raus, eine genaue Diagnose steht noch aus. Für ihn kam zur zweiten Hälfte Florian Le Joncour in die Partie.

Trotz der personellen Herausforderungen bleibt die Euphorie greifbar – auch wenn sie von Vereinsseite bewusst gedämpft wird. Kapitän Robin Fellhauer brachte die Stimmung in der Mannschaft auf den Punkt: „Wenn mir irgendjemand erzählt, dass er nicht in der Bundesliga spielen möchte, dann lügt er. Das will jeder Fußballer. Das heißt aber nicht, dass wir uns Druck machen. Wir haben gerade viel Spaß und freuen uns über jeden Sieg.“

Trainer Steffen bleibt trotz des Erfolgs sachlich und analysiert nüchtern:

In der zweiten Halbzeit haben wir es deutlich besser gemacht, hatten direkt nach Beginn sehr gute Möglichkeiten. Und mit jeder weiteren hatten wir das Gefühl, dass wir es wirklich schaffen können. Auch nach dem Ausgleich haben wir uns vorgenommen, weiter auf Sieg zu spielen.

Auf die Frage nach einem möglichen Aufstieg antwortete er gewohnt zurückhaltend: „Vorstellen können wir uns alles, wir wissen nicht, wo der Weg hinführen wird. Heute das Spiel war super, ich trau uns auch zu, noch weitere gute Spiele zu machen. Mit jedem Spiel, wo wir da oben bleiben, wird die Saison erfolgreicher als sie es bisher schon war für uns.“

Am kommenden Samstag wartet mit Fortuna Düsseldorf ein direkter Konkurrent im Kampf um die Aufstiegsplätze. Zwar muss die SVE erneut umstellen, doch das Selbstbewusstsein nach dem Coup in Hannover dürfte groß sein. Eines hat dieses Spiel auf jeden Fall bewiesen: Die SV Elversberg ist nicht nur ein ernstzunehmender Kandidat im Aufstiegskampf – sie ist in der Lage, auch auf große Rückschläge mit Stärke und Charakter zu antworten.

Und wer Fisnik Asllani an einem Tag wie diesem erlebt hat, der weiß: Dieses Team hat nicht nur Qualität, sondern auch das gewisse Etwas, das aus guten Mannschaften außergewöhnliche machen kann.

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