Radsport ohne Grenzen – BIKE AID zwischen Saarland, China, Eritrea und der Schweiz
30 Tage China – die bisher längste Reise für das saarländische Profi-Team BIKE AID ging am Samstag (28. September 2024) zu Ende. Dawit Yemane musste vorzeitig abreisen, um am Sonntag (29. September) im Elite-Rennen der Weltmeisterschaften in Zürich zu starten.
Was haben das Saarland, China, Eritrea und die Schweiz miteinander zu tun? Die Antwort lautet: Team BIKE AID. Einmal mehr verbindet das Team aus dem kleinen Saarland die Welt über den Radsport. Es unterstützt afrikanische Sportler auf ihrem Weg nach oben und berichtet von der Radsportbegeisterung, die das Team in allen Ecken der Welt entdeckt.
Am Samstag endete die Tour of Huangshan in China, die zweite Rundfahrt, die BIKE AID nach der Tour of Poyang Lake bestritt. Mit einem dritten Platz in der Gesamtwertung gelang es Yoel Habteab, bei der Tour abschließend einen weiteren Podiumsplatz zu erzielen.
Auf der bergigen zweiten und dritten Etappe konnte der 20-jährige Eritreer seine Stärken ausspielen und Stück für Stück immer mehr Zeit gutmachen. Überzeugend war auch der Auftritt von Lennard Sternsdorff, der die Gesamtwertung auf Platz 10 abschloss. Der 19-Jährige durfte in China als Stagiaire im BIKE AID-Profiteam seine Premiere feiern, nachdem er sich im eigenen BIKE AID-Nachwuchsteam in der Bundesliga gut entwickelt hatte.
Allerdings stehen nicht nur die sportlichen Erfolge im Vordergrund der Reise. Ein solcher Aufenthalt bot den Sportlern eine einmalige Möglichkeit, das Land und die Menschen näher kennenzulernen. China – ein Land in weiter Ferne, von dem man sonst nur aus den Nachrichten hört, ein Land, in dem so vieles anders ist als bei uns.
Neben der Neugierde und Offenheit der Menschen auf der Straße sind wir immer wieder aufs Neue beeindruckt von der Radsportbegeisterung in China. Obwohl es hier keine gewachsene Tradition des Profiradsports wie in Italien, Frankreich oder Belgien gibt, setzen die Rennen dort in ganz eigener Art Maßstäbe. Sei es die Professionalität der Organisation, das Interesse der Medien oder vor allem das Interesse der Menschen auf der Straße.
Besonders für die afrikanischen Sportler des Teams sind diese Reisen eine einmalige Chance. Dawit Yemane stammt aus einer Familie, die in der kargen Landschaft Eritreas durch Subsistenzwirtschaft versucht, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Seine Schulzeit war kurz und, wie er selbst schildert, vor allem davon geprägt, den Schlaf nachzuholen, da er vor der Schule bereits für die Familie auf dem Feld arbeiten musste.
Wie das Leben außerhalb seiner Heimat aussieht – in Industrienationen mit westlichem Wohlstand – kennt seine Familie höchstens aus dem Fernsehen. Jetzt, gemeinsam mit Teamkollegen durch die Welt zu reisen, die Unterschiede zwischen Europa und Asien zu erleben und diese Erfahrungen in die Heimat mitzunehmen, sind wichtige Impulse und Chancen für ein zukünftig selbstbestimmtes Leben.
Dawit Yemane musste in China nach der Tour of Poyang Lake kurzfristig abreisen, da er nachträglich für die Straßenweltmeisterschaft in der Schweiz nominiert wurde. So konnte er nicht mehr an der Tour of Huangshan teilnehmen. Dafür stand er am Start im Elite-Rennen bei der Straßen-WM in Zürich.
Team BIKE AID ist mehr als nur ein Radsportteam – es ist eine Brücke zwischen den Welten, die Inspiration, Chancen und die pure Freude am Sport an nahen und fernen Orten bringt. Ob aus dem Saarland, über die Berge Chinas oder zurück in die Felder Eritreas – BIKE AID schreibt weiter an einer Geschichte, die verbindet und inspiriert.