SV Elversberg verpasst knapp den Heimsieg gegen KSC

Die SV Elversberg sieht lange wie der sichere Sieger aus, vergibt einige Chancen auf die Entscheidung und spielt deshalb am Ende 2:2 Unentschieden gegen den Karlsruher SC. Für Horst Steffen war die Leistung dennoch in Ordnung.
Vor einer beeindruckenden Kulisse von 10.102 Zuschauern in der ausverkauften URSAPHARM-Arena an der Kaiserlinde erlebten die Fans ein dramatisches Spiel. Die SV Elversberg führte lange Zeit mit 2:0 und schien auf der Siegerstraße zu sein, doch zahlreiche vergebene Großchancen auf das dritte Tor sollten sich rächen. In der Schlussphase gelang es den Gästen vom Karlsruher SC mit zwei späten Treffern noch, den Ausgleich zu erzielen und einen glücklichen Punkt mitzunehmen.
Trainer Horst Steffen musste seine Startaufstellung im Vergleich zur vorherigen Niederlage gegen Köln auf zwei Positionen verändern. Robin Fellhauer ersetzte den gelb-rot-gesperrten Elias Baum als rechter Außenverteidiger. Für den Kapitän war es der erste Startelfeinsatz seit dem 4:2-Sieg gegen den Hamburger SV am 26. Oktober, nachdem ihn eine Sprunggelenksverletzung lange Zeit außer Gefecht gesetzt hatte. Im Sturm setzte Steffen auf Luca Schnellbacher, der den gelbgesperrten Fisnik Asllani ersetzte. Dennoch gab es erfreuliche Neuigkeiten von Asllani selbst: Am Freitagabend vor der Partie gegen den Karlsruher SC bestätigte er am Sky Mikrofon, dass er bis zum Saisonende in Elversberg bleiben werde. Der 22-jährige Torjäger hatte das Interesse mehrerer Klubs auf sich gezogen, darunter der 1. FC Köln und Union Berlin. Sportchef Nils Ole Book wollte jedoch keinen vorzeitigen Wechsel zulassen, denn Asllani spielt mit 15 Torbeteiligungen (zehn Tore, fünf Assists in 19 Spielen) eine entscheidende Rolle in Elversbergs starker Saison.
Auch der Karlsruher SC veränderte seine Aufstellung auf zwei Positionen. Trainer Christian Eichner setzte auf Lilian Niclas Egloff und Bambasé Conté in der Startelf. Einige Spieler fehlten aufgrund von Verletzungen oder Erkrankungen, darunter Dzenis Burnic, Leon Jensen und Nicolai Rapp.
Beide Mannschaften begannen mit viel Laufbereitschaft, taten sich jedoch zunächst schwer, klare Torchancen zu kreieren. In der 17. Minute setzte KSC-Spielmacher Wanitzek seinen Mitspieler Schleusener in Szene, dessen Abschluss jedoch nur das Außennetz traf. Im direkten Gegenzug kam Elversberg zur ersten vielversprechenden Gelegenheit: Lukas Petkov behauptete sich stark im Strafraum, scheiterte jedoch mit seinem Drehschuss an KSC-Torwart Weiß (23.). Nur eine Minute später verhinderte Nicolas Kristof mit einer starken Parade einen Gegentreffer, als er einen Schuss von Jung über die Latte lenkte. Auch die nächste große Chance gehörte Elversberg: Eine Hereingabe von Fellhauer verpasste Petkov nur knapp (29.).
Wir haben heute gegen eine gute Karlsruher Mannschaft gespielt, so gut wie garnichts zugelassen und bekommen dann eher unglückliche Gegentore.
Horst Steffen
Kurz vor der Halbzeit war es dann so weit: Nach einer Vorlage von Fellhauer verwandelte Petkov aus spitzem Winkel zur verdienten 1:0-Führung. Mit diesem Ergebnis ging es in die Kabinen. „Dieses 1:0 kurz vor der Halbzeit war schon ein Nackenschlag“, gestand Wanitzek. Gästetrainer Eichner bezeichnete die erste Hälfte als „eine zähe Angelegenheit auf einem schwierigen Untergrund.“ Der Rasen war in keinem guten Zustand.
Nach Wiederanpfiff hatte der KSC den besseren Start. Ein unsauberes Zuspiel von Petkov führte dazu, dass Kaufmann aus halbrechter Position abzog und die Oberkante der Latte traf. Doch Elversberg schlug auf der anderen Seite eiskalt zu: Nach einem Foul an Schnellbacher verwandelte Carlo Sickinger den fälligen Elfmeter sicher zum 2:0 (50.).
Die Gastgeber drängten nun auf die Entscheidung. Schnellbacher scheiterte zunächst mit einem Heber am Pfosten (59.), bevor er wenig später im Eins-gegen-Eins gegen Weiß das Nachsehen hatte. In der 70. Minute verpasste Fellhauer das dritte Tor nur knapp, als sein Schuss aus halbrechter Position am Tor vorbeistrich.
Doch plötzlich wendete sich das Blatt. Nach einer Ecke stand Wanitzek am langen Pfosten genau richtig und erzielte den Anschlusstreffer (75.). „Wir sind aus dem Nichts zurückgekommen und das haben wir durch die Jungs geschafft, die reingekommen sind“, lobte Eichner. Karlsruhe übernahm nun die Kontrolle im Mittelfeld, gewann mehr Zweikämpfe und wurde zunehmend druckvoller. In der 86. Minute folgte der Ausgleich: Wanitzek traf erneut, dieses Mal nach einer Vorlage von Pfeiffer, sein Schuss wurde leicht abgefälscht und landete im Netz.
Kapitän Wanitzek verteilte nach der Partie viel Lob: „Ein großes Kompliment an die Mannschaft, dass wir nochmal zurückgekommen sind. Vor allem den Jungs, die eingewechselt wurden, ein Riesenkompliment. Diese drei Jungs haben dem Spiel die Wende gegeben. Sie haben es gut gemacht, wollten die Kugel haben.“ Auch Trainer Eichner zeigte sich erleichtert: „Das können sie sich gar nicht vorstellen, wie wichtig das ist, nicht nur für meinen Kopf, sondern vor allem für die Jungs.“ Er betonte die Herausforderungen, denen sich das Team gegenüber sah: „Wir haben den besten Spieler im Sturm verloren, das ist nicht einfach.“ Umso wertvoller sei nun dieser Punktgewinn in Elversberg: „Ich glaube, unterm Strich sind beide Mannschaften glücklich, endlich mal wieder einen Punkt zu holen, und vielleicht sind wir ein bisschen glücklicher.“ Dennoch sei der Punkt nur dann wertvoll, „wenn wir es schaffen, den am Sonntag zu vergolden.“
Wir müssen versuchen, weniger Gegentore zu bekommen und wieder Spiele zu gewinnen, und das werden wir probieren.
Horst Steffen
Für Elversberg war das Ergebnis dagegen weniger zufriedenstellend. „Wir haben über weite Strecken das Spiel besser gestaltet, haben nach dem 2:0 mehrmals die Möglichkeit, ein höheres Ergebnis zu erzielen. Es war mir zu jeder Zeit klar, dass Karlsruhe mit einem Tor in dieses Spiel zurückkommen kann, und das ist auch passiert“, resümierte Trainer Horst Steffen. „Natürlich bin ich nicht glücklich darüber, dass wir diesen Vorsprung verspielt haben, aber die Mannschaft hat eine gute Leistung gezeigt, auf der wir wieder aufbauen können. Wir werden kommende Woche in Darmstadt wieder versuchen, drei Punkte zu holen.“
Angesprochen auf die fehlenden Ergebnisse entgegnete er: „Ich muss diese Dinge einzeln betrachten. Wir haben heute gegen eine gute Karlsruher Mannschaft gespielt, so gut wie garnichts zugelassen und bekommen dann eher unglückliche Gegentore. Die Qualität der Gegner müssen wir auch akzeptieren, da war jedoch auch Zufall im Spiel, bei dem Ball, der da einfach runterfällt. Das kann immer passieren.“ Dennoch bleibt die Marschroute klar: „Wir müssen versuchen, weniger Gegentore zu bekommen und wieder Spiele zu gewinnen, und das werden wir probieren.“ Kommendes Wochenende in Darmstadt hat die SV Elversberg die nächste Gelegenheit dazu.