SVE dreht das Spiel: Verdienter 2:1-Sieg gegen Nürnberg
Die SV Elversberg hat am vergangenen Freitag nach einer starken Leistung gegen den 1. FC Nürnberg einen zwischenzeitlichen 0:1-Rückstand gedreht und am Ende verdient mit 2:1 gewonnen. Die SVE bleibt also Teil der Spitzengruppe.
Vor 9.322 Zuschauern in der fast ausverkauften URSAPHARM-Arena an der Kaiserlinde trafen Tom Zimmerschied und Muhammed Damar für die SVE, die mit dem Sieg den Rückstand auf Tabellenführer Paderborn auf zwei Punkte verkürzte und zumindest vorübergehend auf den 2. Tabellenplatz vorrückte
Beide Trainer verzichteten auf Änderungen in ihren Anfangsformationen. Erfreulich aus Elversberger Sicht: Erstmals nach seiner schweren Knieverletzung stand Frederik Jäkel wieder im Mannschaftskader. Verzichten musste Horst Steffen neben den Langzeitverletzten Robin Fellhauer und Semih Sahin auch auf Luca Schnellbacher (krank). Carlo Sickinger, dessen Einsatz bis zuletzt fraglich war, konnte spielen und bildete neben Frederik Schmahl die Doppelsechs.
Von Anfang an setzten beide Teams voll auf Offensive. Die erste Chance hatte die SVE, als Lukas Pinckert den Ball nach einer Damar-Ecke nur an den Innenpfosten köpfte. Nur eine Minute später meldete sich auch der Club an – und wie: Nach feinem Steckpass tauchte Mahir Emreli frei vor Nicolas Kristof auf, scheiterte aber mit einem versuchten Lupfer am hervorragend reagierenden Elversberger Keeper. Ohne Verschnaufpause ging es weiter hin und her. In der 14. Minute dann die Führung für den Club, und an dieser hatte Stefanos Tzimas großen Anteil. Der Stürmer setzte sich links durch, passte in den Rücken der Abwehr, wo Jens Castrop angerauscht kam und den Ball unhaltbar für Kristof ins Netz beförderte. Die SVE zeigte sich aber nicht geschockt und hatte schon kurz darauf die Chance zum Ausgleich. Fisnik Asllani kam am Fünfmeterraum an den Ball, drehte sich geschickt um die eigene Achse und zog den Ball aus spitzem Winkel nur knapp drüber. In der Folge blieben die ganz großen Chancen aus, wobei sich unsere Elv mehr und mehr Spielanteile erarbeitete. Und kurz vor der Pause war es dann so weit: Muhammed Damar behielt auf der linken Außenbahn die Übersicht und setzte mit einem feinen Pass Tom Zimmerschied in Szene. Der linke Außenspieler der SVE tauchte in halblinker Position vor dem Nürnberger Tor auf und versenkte den Ball mit einem strammen Schuss flach durch die Beine von Club-Keeper Jan Reichert zum 1:1-Ausgleich (44.). Dabei blieb es auch bis zur Pause.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit machte die Mannschaft von Horst Steffen da weiter, wo sie aufgehört hatte: Mit mutigem Spiel und hohem Anlaufen setzte man die Gäste aus Franken permanent unter Druck. Nachdem Carlo Sickinger mit einem Distanzschuss aus 16 Metern noch knapp verzog, machte es Muhammed Damar in der 52. Minute besser. Nach schöner Direktkombination über Baum, Schmahl und Asllani traf der Mittelfeldspieler der SVE aus 18 Metern mit einem platzierten Flachschuss ins rechte Eck zur umjubelten 2:1-Führung. „Der Ausgleich hat natürlich gutgetan“, sagte Steffen und freute sich darüber, dass seine Schützlinge nach Wiederanpfiff den „Mut hatten, weiterhin hoch anzulaufen, zu attackieren und bald gleich noch einen draufgesetzt haben.“ Muhammed Damar krönte die Druckphase zu Beginn des zweiten Durchgangs mit seinem bereits fünften Saisontor. „Ich bin sehr glücklich darüber, dass ich das Tor geschossen habe“, sagte Damar nach dem Spiel am Sportschau-Mikrofon. „Wir glauben in jeder Minute an uns – und das ist das Wichtigste.“
Wir glauben in jeder Minute an uns – und das ist das Wichtigste.
Muhammed Damar
Die SVE hatte nun ihre stärkste Phase in der Partie und suchte die Vorentscheidung, doch mehrere gute Abschlussaktionen wurden immer wieder von der Nürnberger Defensive in höchster Not geklärt. Doch auch die Gäste gaben sich noch nicht geschlagen, sodass auch die SVE noch die eine oder andere brenzlige Situation überstehen musste. Da Asllani mit einem Kopfball in der 83. Minute die Vorentscheidung verpasste, blieb es spannend bis zum Schluss. Doch mit viel Herz und leidenschaftlichem Kampf brachte die Mannschaft von Horst Steffen den knappen Vorsprung über die Zeit und feierte am Ende einen verdienten Sieg. „Es war ein rassiges Flutlichtspiel, das schon in den ersten Minuten hin und her ging. Wir haben uns in alles reingeschmissen und hatten viele gute Angriffe. Wir haben es geschafft, das 2:1 zu halten, worüber ich sehr glücklich bin, da es eine sehr große Aufgabe war gegen einen Gegner mit sehr guten Spielern.“ Unglücklich war FCN-Trainer Miroslav Klose nach dem Spiel nicht nur mit dem Ergebnis: „Ich habe es bereits vor dem Spiel gesagt, dass wir heute über die volle Distanz wach und gierig sein müssen, wenn wir hier etwas mitnehmen möchten. Das haben wir nur 15 Minuten lang geschafft. Danach waren wir vor dem Tor und in den Zweikämpfen nicht auf der Höhe. Das muss man unter der Woche ansprechen und dann gegen Köln bessermachen.“ Klarer formuliert es sein Kapitän Robin Knoche: „Das war heute unser schlechtestes Spiel der letzten Wochen, gerade in der ersten Halbzeit. Wenn du hier am Ende nur 15, 20 Minuten Fußball spielst, dann reicht es einfach nicht, um hier etwas mitzunehmen, geschweige denn drei Punkte.“
Anders sah das natürlich weiterhin bei Horst Steffen aus – der jedoch nicht durchweg zufrieden war. Er hatte insgesamt zwar keinen „brillanten“ Vortrag seines Teams gesehen, lobte aber vor allem die Einsatzfreude, als die Nürnberger versuchten, nach dem Rückstand zurückzukommen. „Wir haben uns in alles reingeschmissen, läuferisch war das top“, lobte der 55-Jährige. Insgesamt war Elversberg mit 116,98 Kilometern fast drei mehr gelaufen als die Franken (114,20). Und hatte dabei mehr vielversprechende Aktionen im letzten Drittel zu bieten.
Dort habe etwas die „Klarheit gefehlt“, tadelte Steffen. „Aber wenn das Spiel am Ende gewonnen wird, dann kann ich darüber hinwegsehen.“ Somit fiel Steffens Resümee nach dem fünften Heimsieg und dem zumindest vorübergehenden Sprung auf Platz 2 des Tableaus zu Recht positiv aus: „Es war ein gelungener Abend für uns alle. So können wir weitermachen.“ Am Ende des Spieltags wurde es dann der vierte Tabellenplatz. Nächste Woche geht es für die SVE nach Braunschweig. Das Ziel: weitermachen.