Rekordjagd im Ärmelkanal
Zusammen mit Waschi den Weltrekord nochmal erleben
Einblicke, exklusive O-Töne und Kommentare von Andreas Waschburger und seinem Team zu diesem unvergesslichen Tag und dem glücklichen Ende einer Vision, die zur Challenge wurde und nun erfolgreich abgeschlossen wurde, haben wir im nachfolgenden Video zusammengestellt:
++++ 08. September 2023 ++++ 14:50 Uhr ++++
Neuer Weltrekord – 6:45:25 Std – Challenge Accomplished
Was für ein Tag für Waschi. Ein historischer Moment. Eine unvergessliche Geschichte.
Andreas Waschburger hat es heute geschafft und den Ärmelkanal von Dover nach Cap Gris Nez (bei Calais) in einer neuen Weltrekordzeit von 6 Stunden 45 Minuten und 25 Sekunden zu durchschwimmen. Damit hat er die bestehende Bestmarke des Australiers Trent Grimsey aus dem Jahr 2012 um satte 10 Minuten unterboten.
Im zweiten Anlauf, nachdem „Team Waschi“ wegen ungünstiger Wetterbedingungen vor knapp vierzehn Tagen unverrichteter Dinge wieder von Dover abreisen mussten, hat es heute der berühmte Wettergott gut gemeint mit dem Profischwimmer aus dem Saarland. Bei idealen Wetterbedingungen stieg der Freiwasserschwimmer heute um kurz nach acht in Dover in den kühlen Atlantik und glitt förmlich durchs Wasser gen Frankreich an das Ziel seiner Träume und Visionen.
Kurz vor 15 Uhr war es dann so weit. An den Felsen vor Cap Gris Nez unweit des Leuchtturms erreichte Andreas Waschburger das Ufer und stieg aus dem Wasser um mit beiden Füßen auf französischem Festland zu stehen und die tickende Uhr zu stoppen. Bonjour France – hello worldrecord. Die durch den Offiziellen Begleiter der Channel Swimming and Piloting Federation (CS&PF) gestoppte Zeit, liegt deutlich unter der des bisherigen Rekordes, muss aber noch offiziell durch die Organisation ratifiziert werden.
Waschi und seine Crew sind derweil überglücklich ob des Erfolges auf ganzer Linie. Gleich nach dem gelungenen Rekordversuch sind sie mit dem Boot wieder zurück nach Dover gefahren, wo sie am Abend den Großen Sieg gebührend feiern werden.
Wir gratulieren Andreas Waschburger und seiner gesamten Crew zu dieser phänomenalen und unvergesslichen Leistung und die Erfüllung seiner gesetzten Mission. Der Weltrekord ist dein, Waschi!
++++ 08. September 2023 ++++ 08:08 Uhr ++++
Challenge started! Endlich, es geht los!
Andreas Waschburger ist heute Morgen zu seinem Weltrekordversuch durch den Ärmelkanal gestartet. Mit seiner Crew hat sich der Saarländer in den frühen Morgenstunden auf den Weg gemacht, um bei strahlendem Sonnenschein die Challenge aufzunehmen.
Jetzt gilt es 6 Stunden und 55 Minuten zu unterbieten.
Nach einer langen Zeit intensiver Vorbereitung und im zweiten Anlauf, nach der wetterbedingten Verschiebung, ist es nun endlich so weit. Waschi kann den Kampf gegen die Uhr und die Naturgewalten aufnehmen.
Wir werden mit „Team Waschi“ die Challenge vom Boot aus begleiten und euch zeitnah über unsere Social-Media-Kanäle informiert halten. Bilder und Videos zum Ausgang des Rekordversuchs werden hier im nächsten Update folgen. Bleibt dran! Es wird spannend!
++++ 06. September 2023 ++++
Dover calling! Die Challenge geht weiter
Andreas Waschburger hat gute Nachrichten von seinem Bootsführer Michael Oram aus Dover erhalten. Die Wetterprognosen für das anstehende Wochenende sind günstig. Waschi und sein Team sind wieder nach England aufgebrochen, um einen neuen Anlauf für den Rekordversuch durch den Ärmelkanal zu nehmen.
Zurück in Dover, bereitet sich der Saarländer mit seinem Team nun auf den geplanten Start am Freitagmorgen vor. Wir werden euch hier und über unsere Social-Media-Kanäle zu den weiteren Entwicklungen auf dem Laufenden halten.
Es geht endlich los – jetzt wird’s spannend!
++++ 04. September 2023 ++++
Nach der Rückkehr aus Dover ist Andreas Waschburger wieder in seiner Trainings- und Alltags-Routine und bereitet sich auf den nächsten Time-Slot für den Weltrekordversuch durch den Ärmelkanal vor. In einem neuen V-LOG gibt uns Waschi ein Update über seine „Wartezeit“ auf den Rekordversuch und beantwortet einige Fragen zu Themen wie Training, Ernährung und Persönliches, die in den vergangenen Tagen über unsere Social-Media-Kanäle eingegangen sind.
++++ 01. September 2023 ++++
Der Ärmelkanal hat über die Jahre hinweg Schwimmer und Schwimmerinnen aus aller Welt herausgefordert. Seit der ersten Durchquerung im Jahr 1875 haben rund 2500 Schwimmerinnen und Schwimmer mittlerweile mehr als 3000 Durchquerungen durchgeführt.
Während die meisten Athleten die Solo-Variante in klassischer Freistiltechnik verwenden, haben einige Wassersportler sich auf besondere und teilweise skurrile Weisen der Herausforderung gestellt. Hier sind einige bemerkenswerte Beispiele:
Sarah Thomas – Vierfach-Durchquerung
Im September 2019 vollbrachte Sarah Thomas eine Extrem-Leistung, indem sie den Ärmelkanal am Stück gleich viermal nacheinander durchschwamm. Dies entspricht einer Gesamtstrecke von etwa 209 Kilometern. Sie benötigte insgesamt 54 Stunden und 10 Minuten, um diese gewaltige Herausforderung zu bewältigen und ist bis heute die Einzige, die dieses Kunststück geschafft hat.
Lewis Pugh – Durchquerung in Längsrichtung
Lewis Pugh ist ein britischer Umweltschützer, Schwimmer und Anwalt für Seerecht, der für sein Langstreckenschwimmen in gefährdeten Regionen und Ökogebieten bekannt ist. Im Juli und August 2018 durchschwamm er als wohl erster Mensch den Ärmelkanal in Längsrichtung von Cornwall bis Dover, circa 530 bis 560 km weit, um auf Umweltverschmutzung und Überfischung aufmerksam zu machen. Der damals 49-Jährige benötigte dazu 48 Tage.
Alison Streeter + Chloë McCardel, die „Queens of the Channel“
Alison Streeter, auch bekannt als „Queen of the Channel“, hat den Ärmelkanal unglaubliche 43 Mal durchschwommen. Diese bemerkenswerte Leistung erstreckte sich über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten und etablierte die Britin als eine der erfolgreichsten Ärmelkanalschwimmerinnen aller Zeiten.
Inzwischen wurde ihr Rekord von Chloë McCardel überboten. Am 13. Oktober 2021 feierte die australische Marathonschwimmerin zwölf Jahre nach ihrer ersten Kanaldurchquerung eine neue Bestmarke. Nach mehr als 450 Stunden in beißend kaltem Wasser und mindestens 1,5 Millionen Schwimmzügen war sie die Strecke zwischen England und Frankreich zum vierundvierzigsten Mal geschwommen und machte sich damit zur neuen „Königin des Ärmelkanals“.
David Walliams – Die Comedy-Durchquerung
Im Jahr 2006 wagte sich der britische Comedian David Walliams an die Ärmelkanaldurchquerung. Er bewältigte die Strecke in einer respektablen Zeit von 10 Stunden und 30 Minuten und trug damit zur Bekanntheit der Challenge insbesondere in England bei.
Jackie Cobell – Die langsamste Durchquerung des Ärmelkanals
Jackie Cobell wollte die Durchquerung im Juli 2010 auf einem direkteren und schnelleren Weg bewältigen, stellte aber versehentlich den Rekord für die langsamste Soloüberquerung auf, als starke Strömungen sie von der Ideallinie abtrieben und sie dazu zwangen, insgesamt 105 Kilometer in 28 Stunden und 44 Minuten zu schwimmen und damit den Rekord von Henry Sullivan aus dem Jahr 1923 zu brechen, der zu jener Zeit die Durchquerung als dritter Mensch überhaupt und erster Amerikaner in 26 Stunden und 50 Minuten geschafft hatte.
UPDATE: Am Mittwoch (23. August 2023) stellte Sophie Etheridge nach einer Meldung des Schwimmer-Portals swimswam.com einen neuen Rekord für die langsamste Überquerung des Ärmelkanals auf. Mit einer Schwimmzeit von 29 Stunden und 4 Minuten hat sie nun die langsamste Solo-Überquerung durch den berühmtesten Kanal der Welt geschafft. Der neue Rekord muss noch ratifiziert werden.
++++ 25. AUGUST 2023 – 09:30 UHR ++++
Der Weltrekordversuch wird verschoben – Andreas Waschburger kehrt vorerst zurück nach Hause
Der Weltrekord ist ein Geschenk von Mutter Natur!
Die Ereignisse in Dover haben sich in den vergangenen 24 Stunden etwas überschlagen. Grund dafür, die Verschlechterung der Wetterbedingungen!
Noch am Donnerstagmorgen (24. August) ging Waschi und sein Team davon aus, voraussichtlich am heutigen Freitagmorgen, ab 06:00 Uhr in der Früh seinen Weltrekordversuch zu starten. Bootsführer Michael Oram hatte den Zeitpunkt kurzfristig angekündigt.
Doch am Mittag wendete sich das Blatt. Eine Nachricht von Michael Oram ließ nichts Gutes verlauten. Die Wetterbedingungen der kommenden drei Tage würden keine realistische Chance auf einen Rekordversuch bieten. Ein Weltrekordversuch wäre praktisch unmöglich.
In einem langen Treffen am Nachmittag bei Michael hat der erfahrene Skipper und Experte mit Waschburger und dem gesamten Team noch einmal intensiv und ausführlich die Gesamtkonstellation der verschiedenen Einflussfaktoren und Bedingungen erörtert.
Die Bedingungen passen nicht
Es sind viele Faktoren, die zusammenpassen müssen, um einen Weltrekord bei der Durchquerung des Ärmelkanals erzielen zu können. Neben den beeinflussbaren persönlichen Voraussetzungen und einigen äußeren Einflüssen, die zumindest halbwegs planbar sind, gibt es entscheidende Faktoren die nur Naturgesetzen folgen bzw. naturgegeben ständig wechseln.
Andreas Waschburger vertraut der Kompetenz und Empfehlung seines Bootsführers Michael Oram, der mit seinen über 500 Ärmelkanalquerungen einen enormen Erfahrungsschatz besitzt und schließlich auch derjenige ist, der die bisher drei schnellsten Solo-Schwimmer der Welt durch den Kanal pilotiert hat. Die Kombination aus Wetterverschlechterung und Veränderung des Luftdrucks, in Verbindung mit den Gezeiten und den daraus zu erwartenden Wellen und Strömungen, lassen bis Montag, 28. August, zum Ende des reservierten Time Slots keinen erfolgversprechenden Weltrekordversuch zu.
Das Ziel von Andreas Waschburger war immer der Weltrekord. Er ist nicht hierhergekommen, um in irgendeiner x-beliebigen Zeit den Kanal zu durchschwimmen. Das ganze Training, die gesamte Vorbereitung ist auf den Weltrekord ausgerichtet. Und bleibt es auch. Waschi ist bereit, doch die Natur war es (noch) nicht!
Team Waschi kehrt zurück
Der Saarländer wird heute mit dem gesamten Team aus Dover abreisen und zurück ins Saarland kehren. Dort wird sich der Rekordjäger weiter fit halten und umgehend wieder in seine Trainingsroutine einsteigen. Denn, aufgeschoben, ist nicht aufgehoben.
Das Ziel bleibt: Der Weltrekord
Zwei weitere mögliche Start Slots noch im September hat Andreas Waschburger mit Michael und der ausführenden Organisation (CS&PF) gleich vor Ort reserviert. Er wird in den nächsten Tagen und Wochen in regelmäßigem Austausch mit seinem Skipper Michael Oram bleiben und auf die idealen Bedingungen hoffen. Wenn das Signal dann kommt, wird alles sehr schnell gehen.
Wir werden selbstverständlich weiter hier und auf unseren Social-Media-Kanälen, Instagram und Facebook berichten und Waschi auf seinem Weg bis ans Ziel begleiten.
The world record is mother nature’s gift
– Michael Oram
++++ 22. August 2023 – 17:00 Uhr ++++
Die Vorbereitungen laufen nach Plan
Die ersten drei Tage in Dover verlaufen für Waschi und sein Team bisher nach Plan.
Einen ersten Kontakt gab es bereits zum Bootsführer Michael Oram. Nach aktueller Lage läuft es wohl auf das Wochenende hinaus. Zur Erinnerung: Der festgelegte Time Slot für den Rekordversuch geht von Mittwoch, 23. August bis Montag, 28. August. Der erfahrene Skipper, kennt die Tücken und Risken des Ärmelkanals wie kaum ein anderer.
In unserem V-LOG gibt Waschi ein kleines Update über seine ersten Tage in Dover.
Die Bedingungen sind noch nicht perfekt
Oram muss verschiedene Bedingungen im Auge haben. Wetterentwicklung, Wind, Strömung und Wellengang. Eine besondere Rolle spielen die Gezeitenkräfte bei der Ärmelkanaldurchquerung. Die „Neap Tide“ möglichst präzise und verlässlich vorauszusehen, um den idealen Zeitpunkt für den Rekordversuch zu bestimmen, gehört zu den wichtigsten Aufgaben und Kompetenzen des Bootsführers.
Neap Tide = Deutsch: Nipptide
Eine Nipptide ist eine relativ niedrige Flut oder ein allgemein niedriger Tidenhub zwischen Ebbe und Flut. Das Gegenteil einer Nipptide ist eine Springflut, eine starke Flut, die extrem hoch oder sehr niedrig ist und einen großen Tidenhub erzeugt. Die Gezeiten werden durch ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren verursacht. Die Drehbewegung der Erde spielt dabei ebenso eine Rolle wie die Anziehungskraft des Mondes und der Sonne. Auch während einer Nipptide treten zwar Ebbe und Flut auf, jedoch ist der Höhenunterschied zwischen ihnen, der Tidenhub, sehr gering. Der Wasserstand bleibt recht stabil.
Erst wenn für Michael Oram die Gesamtheit der Rahmenbedingungen als perfekt angesehen werden, wird er Waschi das Signal geben, wann er sich für den Start der Challenge bereithalten soll. Das kann häufig recht spontan passieren und gerne auch mal mitten in der Nacht. Mit allem muss Waschi rechnen.
Jetzt heißt es abwarten und im Rhythmus bleiben. Zwei Trainingseinheiten am Tag absolviert Andreas im Hafenbecken von Dover, wo es einen abgetrennten Schwimmbereich gibt. Eine dreiviertel Stunde bis Stunde schwimmen. Dann regenerieren und entspannen. Die Tage der Vorbereitung und des Wartens auf den Rekordversuch werden für den Freiwasserschwimmer eine gewisse Monotonie mit sich bringen, die aber durchaus gewünscht und erstrebenswert ist.
Ein wenig Abwechslung gab es dennoch – beim Spaziergang in Dover
Einen ersten Besuch im „White Horse“ kann „Team Waschi“ als erledigt auf dem Reiseplan abhaken. „The White Horse“, ein altes, ehrwürdiges Gebäude im Schatten von Dover Castle und von den einheimischen und lokalen Besuchern kurz „Horse“ genannt, ist der älteste Pub von Dover mit einer besonderen Dekoration und Tradition. In klassischer Pub-Atmosphäre ist man dort umgeben von aberhunderten von kleinen Notizen und Autogrammen an den Theken, Wänden und der Decke. Im Jahr 2002 begannen die Kanalschwimmer-Brüder Albert und Peter Bardoel mit der ungewöhnlichen Tradition, die Theke nach einem erfolgreichen Solo-Kanalschwimmen zu signieren. Diese Tradition wurde fortgesetzt und gilt mittlerweile fast als Pflichttermin für jeden Schwimmer nach einer erfolgreichen Kanalquerung. Waschi wird gerne noch einmal zurückkommen, um sich hier im Kreise der erfolgreichen Kanalschwimmer zu verewigen.
Rekordjäger unter sich
Am Morgen gab es beim Frühstück im Hotel für den saarländischen Rekordjäger eine inspirierende Begegnung. Der Schwimmer Craig Nerwich aus Südafrika, sitzt gerade seinen Time Slot ab und wird voraussichtlich in den kommenden Tagen den Rekordversuch durch den Ärmelkanal unternehmen. Die beiden hatten natürlich reichlich Gesprächsthemen und viele interessante Erfahrungen miteinander auszutauschen.
Hochsaison für Ärmelkanalschwimmer
Von Juni bis September erstreckt sich in der Regel die Hauptsaison für die Rekordversuche im Ärmelkanal. In dieser Periode ist die wärmste Wassertemperatur zu erwarten. Mit einer Bandbreite von 15 bis 19 Grad Celsius müssen die Schwimmer rechnen. Entsprechend drängen sich zahlreiche Zeit-Fenster für angemeldete Rekordversuche gerade in dieser Periode. Aktuell haben mehrere Schwimmer pro Woche einen individuellen Time Slot. Im Schnitt erfolgen 50 bis 60 Rekordversuche von Solo-Schwimmern pro Saison. Circa 30 Staffeln gesellen sich noch hinzu.
++++ 21. August 2023 – 15:00 Uhr ++++
Das erste Schwimmen im Atlantik – Tuchfühlung mit dem Wasser aufnehmen
Nach der langen Anreise am Samstag, ging es gestern zum ersten Mal ins Wasser für Andreas Waschburger. Heute standen dann schon wieder zwei Trainingseinheiten an. Doch seit letzter Woche wird getapered. Unmittelbar vor Wettkämpfen werden die Kilometer im Training erheblich reduziert.
Auf Fotos mit wolkenlosem Himmel und strahlendem Sonnenschein scheinen die Bedingungen perfekt. Doch für einen Weltrekordversuch ist es noch zu windig und sehr wellig. Außerdem wird der Fokus auf die Neap Tide gelegt, also die Ebbe und Flutzeiten am Atlantik.
Die Wassertemperatur liegt am Strand aktuell bei 18 Grad, doch außerhalb, auf den Weiten des Meeres, ist es kälter. Nur zum Vergleich, aktuell liegen die Wassertemperaturen am Bodensee der Jahreszeit entsprechend bei behaglichen 25 bis 26 Grad Celsius, die beliebteste Urlaubsinsel der Deutschen, Mallorca, bietet mit aktuellen Wassertemperaturen um die 29 Grad Celsius fast schon ein kuschelig warmes Badevergnügen.
Neben den zwei Trainingseinheiten, eine in der Früh und eine am Nachmittag, wird regeneriert und versucht den Körper so wenig wie möglich zu belasten. Selbst einfaches Sonnenbaden wird vor Wettkämpfen in Athletenkreisen vermieden.
++++ 20. August 2023 – 09:30 Uhr ++++
Angekommen in Dover – die Anreise ist geschafft, das Quartier bezogen.
Ab heute heißt es Akklimatisieren, fokussiert vorbereiten und auf gute Bedingungen für den baldigen Slot hoffen. Eine erste Schwimmeinheit im Atlantik ist für den Tag vorgesehen.
Mount Everest und Ocean’s Seven
Der Ärmelkanal – Herausforderung für Extremschwimmer
Der Ärmelkanal gilt als Mount Everest des Freiwasserschwimmens.
Was den Extrembergsteigern das Erklimmen der sieben höchsten Gipfel der Welt (Seven Summits) ist, ist den Langstreckenschwimmern die so genannte Ocean’s Seven. Diese Herausforderung geht auf eine Idee des US-amerikanische Schwimmcoachs Steven Munatones zurück und umfasst die Durchquerung von sieben Wasserstraßen auf fünf Kontinenten. Eine davon ist der Ärmelkanal. Einundzwanzig Menschen, davon sieben Frauen, haben dieses Abenteuer bis heute gemeistert, ein Deutscher, André Wiersig, konnte die Challenge 2019 erfolgreich beenden.
Die Strecken
Strecke | Start/Ende | Länge |
Cookstraße | Meerenge zwischen den beiden Hauptinseln (Süd- und Nordinsel) Neuseelands | 26 km |
Nordkanal | Irland und Schottland | 34 km |
Straße von Gibraltar (Gibraltar-Schwimmen) | Marokko und Spanien | 14 km |
Kaiwi-Kanal | Inseln Molokaʻi und Oʻahu, Hawaii | 44 km |
Tsugaru-Straße | Inseln Honshu und Hokkaido, Japan | 20 km |
Ärmelkanal (Kanalschwimmen) | England und Frankreich | 34 km |
Santa Catalina Kanal | Santa Catalina Island und Los Angeles | 34 km |
Waschi und die Ocean’s Seven
Es liegt in der Natur von Extremsportlern, sich an ihre persönliche physische und ihre mentale Leistungsgrenze heranzutasten und Dinge zu tun, die noch niemand oder sehr wenige Menschen getan haben. So sieht auch Marathonschwimmer Andreas Waschburger in seinem Weltrekordversuch am Ärmelkanal sicherlich einen ersten Test für weitere Challenges, gibt sich aber zurückhaltend und konzentriert.
Ich nähere mich jeder Herausforderung mit großem Respekt und möglichst professioneller Vorbereitung. Mein Fokus ist der Weltrekordversuch am Ärmelkanal. Schauen wir mal, wie’s läuft. Dann sehen wir weiter.
– Andreas Waschburger
++++ 19. August 2023 – 10:15 Uhr ++++
Jetzt geht’s los! Die Mission startet.
Ab 13 Uhr macht sich heute das „Team Waschi“ auf den Weg nach England.
Die Mission Ärmelkanaldurchquerung geht in die heiße Phase. Dazu wird der Kanal zunächst einmal submarin überwunden. Waschi und sein Team werden mit dem Zug durch den Eurotunnel unterseeisch das britische Festland erreichen und am Abend in Dover (GB) ankommen.
In einem Hotel am Hafen von Dover wird dann Quartier bezogen.
Praktisch für den Rekordjäger. Gibt es doch dem Marathonschwimmer die Möglichkeit, unkompliziert in direkter Umgebung seines Quartiers, die Trainingseinheiten im Wasser ausführen zu können.
Das Team hinter Andreas Waschburger
Ein derart ambitioniertes Projekt wie die Durchquerung des Ärmelkanals kann nicht ohne die Unterstützung und Mithilfe eines eingespielten Teams erfolgen. Der Saarländer wird bei seiner Challenge von einem Team aus Experten und Vertrauten begleitet. Mit im Boot sitzen, im wahrsten Sinne des Wortes, seine Verlobte Jasmin Alt. Sie wird, neben der partnerschaftlichen Unterstützung, sämtliche Organisatorische Aufgaben übernehmen und ihrem Partner den Rücken freihalten.
Trainer Jan Wolfgarten ist Waschi´s wichtigster Begleiter für den sportlichen und taktischen Bereich in diesem Projekt. Der ehemalige Bahn- und Freiwasserschwimmer, in 2009 Europameister über 1500 m Kraul, bringt eine Menge Erfahrung und Expertise aus seiner eigenen Aktiven- und Trainerzeit. Bereits während der gesamten Vorbereitung haben die beiden in hunderten von Trainingsstunden sich als Team eingespielt. In Sachen Trainings- wie auch Wettkampf-Strategie und – Taktik verlässt sich Andreas Waschburger voll auf die Unterstützung seines Trainers.
Zur medialen Begleitung des Rekordversuches sind zudem der Video-Producer Rouven Christ und Thomas Braml, Sportreporter des Saarländischen Rundfunks (SR), mit an Bord.
Bei seinem Weltrekordversuch wird Andreas Waschburger von einem Boot begleitet.
Mit Bootsführer Michael Oram konnte das Team um den saarländischen Olympiateilnehmer von 2012 den Experten fürs Kanalschwimmen schlechthin gewinnen. Oram, einer von sechs erfahrenen Seeleuten der Organisation „The Channel Swimming and Piloting Federation (CS&PF)“, hat das Kommando auf dem Boot und führt die Aktion an.
Er bestimmt den Startzeitpunkt innerhalb des Slots vom 23. bis zum 28.08. und berechnet die optimale Route für Waschburger. Insbesondere die tückischen Strömungen der Meerenge, die stark von den Gezeiten beeinflusst sind, beeinflussen den Rekordversuch. Bis zu sechs Knoten – das sind ca. 11 km/h – werden Waschis Kräfte beanspruchen.
Dass Oram sein Handwerk versteht, konnte er bereits mehrfach unter Beweis stellen. Er begleitete sowohl den aktuellen Rekordhalter Trent Grimsey (6:55 Stunden, 2012), als auch seinen Vorgänger, den Bulgaren Petar Stoychev (6:57 Stunden, 2007). Ein gutes Omen für Waschburger.
Wir wünschen dem gesamten Team Waschi eine gute Ankunft und freuen uns auf die nächsten Etappen.
Ein episches Abenteuer von Matthew Webb bis Trent Grimsey
Sechs Stunden und fünfundfünfzig Minuten. Das ist die Zeit, die der Australier Trent Grimsey brauchte, um den Ärmelkanal zu durchschwimmen – Weltrekord! Elf Jahre ist das her, und Lichtjahre von der Zeit entfernt, die der englische Kapitän Matthew Webb im August 1875 benötigte, als er, 27-jährig, den Kampf gegen die Natur im eisigen Wasser als erster Mensch antrat, und nach mehr als einundzwanzig Stunden bewältigt hatte.
Eiskalte Herausforderung – Saarländischer Langstreckenschwimmer Andreas Waschburger greift nach dem Ärmelkanal-Weltrekord
In den nächsten Tagen wird der saarländische Marathonschwimmer Andreas „Waschi“ Waschburger sich in die Reihe all der Männer und Frauen einreihen, die sich an der Durchquerung der zirka 16 Grad kalten Wasserstraße zwischen England und Frankreich versucht haben. 32,31 Kilometer misst die Strecke an der kürzesten Stelle – in der Regel von Dover nach Calais. Und Waschi will alles. Er will den bestehenden Weltrekord brechen.
Meister der Meere – Waschi strebt nächsten Höhepunkt seiner Karriere an
Waschburger, der seine Karriere im Open Water Swimming im Alter von 17 Jahren begann, ist 36 Jahre alt. Er ist Gewinner zahlreicher Deutscher, Französischer und Britischer Meisterschaften und zählt Europacup-Siege in der Gesamtwertung sowie zahlreiche Siege und Zweitplatzierungen im Weltcup und zwei zweite Plätze im Gesamtweltcup zu seinen Erfolgen. Seit knapp zwanzig Jahren gehört er ununterbrochen zur Weltspitze der Langstreckenschwimmer im Freigewässer. In den insgesamt 54 Weltcuprennen in seiner langen Karriere hat er 38 mal die Top 10 und gar 33 mal eine Top 8 Platzierung erreicht. Davon landete er 9 mal auf dem Siegerpodest. Bei den Eisschwimm-Weltmeisterschaften Anfang 2023 in Samoëns, Frankreich, hat er mit der 4 x 250 Meter Freistil Mixed-Staffel einen neuen Weltrekord aufgestellt. Zu dieser Goldmedaille gewann er eine weitere mit der 4 x 50 Meter Freistil Mixed-Staffel und 2x Silber im 500 und 1000 Meter Einzel Freistil-Wettbewerb, ebenfalls in Zeiten, noch unterhalb der bisherigen Weltrekorde im Eisschwimmen.
Überlebenskampf im Wasser – Die unvergleichlichen Herausforderungen der Ärmelkanal-Überquerung
Nur etwa 1.000 Menschen haben bis heute den Versuch gewagt, die durchaus nicht ungefährliche Überquerung des Kanals zu meistern. Mehr als ein Drittel sind gescheitert. Die extremen Bedingungen mit Eiseskälte über Stunden, schwer vorhersehbarem Wetter und tückischen Strömungen, stellen den Schwimmer vor Herausforderungen, denen er nur mit einer entsprechenden Vorbereitung begegnen kann. Selbst so erfahrene Athleten wie Waschi können die Überquerung des Kanals nur nach einem Spezialtraining antreten.
Dimensionen des Durchhaltens – Raus aus der Komfortzone
Auch wenn es, theoretisch, „nur“ 7,31 km mehr sind als auf der Waschburger vertrauten Strecke von 25 km, hat die Kanaldurchquerung eine andere Dimension. Über 70 km schwamm Matthew Web vor über hundert Jahren, weil die Strömungen ihn immer wieder vom Kurs abbrachten. Heute steht den Schwimmern ein Team von erfahrenen Seeleuten, Physiotherapeuten, Medizinern und Trainern zur Seite, die die Athleten vorbereiten und begleiten. Diese Spezialisten berechnen auch den optimalen Zeitpunkt zur Überquerung, innerhalb der für Waschi festgelegten Zeitspanne (Slot) zwischen dem 23. und 28. August. Der Experte schlechthin auf dem Gebiet der Bootsführung im Ärmelkanal, Michael Oram, ist Teil des Waschi-Teams und wird versuchen den Rekordjäger sicher und zielgerichtet durch die Strömungen und Wellen des Kanals zu führen, wie er es schon zuvor für den aktuellen Rekordhalter Trent Grimsey im Jahr 2012 oder den bulgarischen Weltrekordler aus 2007 Petar Stoychev erfolgreich umgesetzt hat.
Olympionike vor ultimativer Prüfung – Kampf gegen die Elemente und sich selbst
Waschi ist perfekt vorbereitet. Strömungsschwimmen, extreme Ausdauereinheiten (bis zu 100 km die Woche), Belastungstests (20, 25 und 30 km im Becken) und kräftezehrende Sitzungen in der Eiskammer – zweimal die Woche bei -90 Grad (Kyrotherapie) – waren für den Olympia-Achten von 2012 zwar kein Neuland, dennoch spürt man den Respekt des Saarländers, den er dem Kanal zollt.
„Die 25 km bin ich gewöhnt, aber eine Stunde länger ist nochmal eine andere Herausforderung: Ein Kampf gegen die Kälte, den Kopf und einfach nur gegen sich selbst“.
Wir wünschen Andreas Waschburger alles Gute und viel Erfolg bei seinem Weltrekordversuch. Hau rein, Waschi!
Den Weltrekordversuch könnt ihr in unserem Blog auf dieser Seite und auf unseren Social-Media-Kanälen Instagram und Facebook verfolgen. Wir werden euch ab der Anreise von Waschi und seinem Team in England am 19. August mit aktuellen Bildern, Videos und allen News von der Kanal-Challenge versorgen.